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Standort:
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Jülich, Nordrhein-Westfalen
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Ausloberin:
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Neuland Hambach GmbH
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Jahr:
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2025
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Verfahrensart:
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nichtoffener Realisierungswettbewerb | 2. Preis
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Tragwerk:
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Drewes + Speth, Hannover
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Vorgeschlagen wird ein Aussichtssturm mit dreieckiger Grundform, der sich als Solitär auf die Sophienhöhe stellt und zum Tagebau – später zum See – orientiert. Die skulpturale Erscheinung aus Cortenstahl, mit wetter- und lichtabhängiger Farbanmutung, setzt eine Landmarke mit zeichenhafter Fernwirkung.
Erreichbar ist der Turm über den von Südwesten kommenden Wanderweg, der im Notfall auch durch Rettungskräfte befahren werden kann, sowie über den von Nordwesten kommenden Pfad. Beide Wege führen zum gleichen Zielpunkt auf dem Plateau der Sophienhöhe. Von dort beginnt intuitiv der Treppenaufstieg, der im Uhrzeigersinn führt. Der Aufstieg folgt dem einfachen und leicht zu verstehenden Prinzip einer im Dreieck gewendelten Treppe (Treppenläufe je 17 Stg. 17/29cm). Die Transparenz der Hülle erlaubt schon beim Nähern eine ‚Ahnung‘ des inneren Gefüges.
Die ausreichend breiten Treppen und Laufwege garantieren einen störungsfreien Auf- und Abstieg, unabhängig von der nutzenden Personenanzahl; auch im Fluchtfall. An der äußeren Seite befindet sich ein umlaufender ununterbrochener Handlauf, der mit taktilen Handlaufschildern mit Brailleschrift auch seheingeschränkte Personen sicher nach oben und wieder nach unten leitet.
Die sich rhythmisch nach innen zu Balkonen aufweitenden Podeste (teilw. mit Sitzpodesten) ermöglichen ein Austreten aus dem Laufweg und ein ‚Ausruhen‘ während des Aufstieges. Der offene und sich zwischen den Treppen und Podesten aufspannende Raum wirkt durch die gewinkelt aufeinander laufenden Treppenläufe und die nach innen kragenden Balkone surreal; der Blick nach oben/unten ‚escheresk‘.
Die Öffnungen entlang aller drei Seiten bieten verschiedene gerichtete Ausblicke, die sich mit dem wachsenden Wald verändern, die unterschiedlichen ‚Etagen‘ der Bäume erlebbar machen und auf der Plattform über den Kronen einen weitreichenden Blick in alle Himmelsrichtungen bieten. – Am obersten Punkt gibt es einen idealen Foto-Spot mit Blick auf den Tagebau (später auf den See) sowie eine Sitztreppe zum Innehalten.
Bei der Annäherung changieren die Streckmetallfelder in wechselnder Überlagerung mit Treppenläufen und Durchblicken, ein Spannungsverhältnis von Transparenz und Masse, das die Vielschichtigkeit des konstruktivistischen Aussichtsturms zum Ausdruck bringt.
Das Primärtragwerk ist als einfaches, modulares Stabwerk in Stahlbauart konzipiert. Die in den Ecken des dreiecksförmigen Grundrisses angeordneten Hauptstützen tragen die Lasten mit maximaler Effektivität in die Gründung. Die Stützen werden durch ebene Fachwerkscheiben ausgesteift, die den Konturen der Ausschnitte folgen. Strukturell entsteht dadurch ein räumliches Tragwerk, welches die Vorteile einer steifen dreiecksförmigen Röhre effizient nutzt.