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St. Marien Wriezen
stufenweise Wiederherstellung der Stadtpfarrkirche
(Wettbewerb | ein 2. Preis)

Standort:
Wriezen, Brandenburg
Ausloberin:
Ev. Kirchengemeinde Wriezen
Jahr:
2009
Verfahrensart:
Einladungswettbewerb | ein 2. Preis

Eine weitere, zeitbezogene Schicht wird weithin sichtbar der Stadtpfarrkirche St. Marien hinzugefügt. Der neue Kirchenraum mit der halbrunden Apsis wird, einer großen Laterne ähnlich, die Bedeutung der wieder gewonnenen Nutzung in den Stadtraum vermitteln.

Ähnlich den insbesondere am Turm lesbaren Zeitschichten soll auch die teilweise Zurückgewinnung des Kirchengrundrisses im Dialog zu den sichtbaren Schichten stehen. Das bedeutet, dass die Steinsichtigkeit gefestigt und erhalten bleiben soll. Dieser geschichtlichen Tiefe wird eine in Konstruktion, Material und Detail sachlich, klare Sprache hinzugefügt. Entgegen der im Kirchenschiff seinerzeit eher gedämpften Lichtstimmung soll der Neubeginn mit einer großen Helligkeit verbunden sein.

Die Erschließung der einzelnen Funktionsbereiche erfolgt über eine flach gedeckte Konstruktion als Foyerzone mit Nebenfunktionen vor dem Turm und im nördlichen Seitenschiff. Der so umschlossene Hof wird niveaugleich ausgebildet und kann als flach geneigte Wassersammelfläche (Impluvium) die umgebenden Bauteile und den Himmel spiegeln, ebenso aber entleert und als Aufenthalts-, Erweiterungs- und Veranstaltungsfläche unter freiem Himmel dienen.

Eine Begehbarkeit dieser eingebauten Dachfläche ist über den Turmaufgang möglich, dazu ebenen gleich wird die optional vorgeschlagene „Loggia“ über den bestehenden Gemeinderäumen begehbar. 

Der ‚große multifunktionale Veranstaltungsraum in der evangelischen Stadtkirche’ wird entsprechend der gestellten Aufgabe über die bestehende Notkirche, die zwei Joche des Mittelschiffes und die Apsis gebildet. Zwei übergroße Drehflügeltüren öffnen die zentrale Raumzone nach Westen in den Hof. Die beiden bestehenden Gemeinderäume erhalten Fenstertüren in den Hof. Die Lesbarkeit bauzeitlicher Höhen wird mittels Zäsuren vor Stützen und Pfeilern ermöglicht.

Für die Verglasung der ‚Laterne’ ist ein eisenoxydarmes, vorgespanntes, mattiertes Profilbauglas 2 schalig mit transparenter Wärmedämmung vorgesehen. Versammlungsräume, Foyerzone und Hof erhalten einen großformatigen Steinplattenbelag (z.B. Kalkstein) als Zeichen für den Flächenzusammenhang des Kirchengrundrisses. Einbauten werden als verfeinerte, lesbare Schichten in Sichtbeton, geputztem Mauerwerk, Stahl, Holzwerkstoffen und Glas mit behutsamen Anschlüssen eingefügt.

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